Gicht Physiotherapie: Was Sie wissen müssen
Gicht ist eine Form von Arthritis, die durch einen zu hohen Harnsäurespiegel im Blut verursacht wird. Die Harnsäure bildet Kristalle, die sich in den Gelenken ablagern und zu Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen führen. Gicht betrifft meist das große Zehengelenk, kann aber auch andere Gelenke wie Knie, Knöchel, Handgelenke oder Ellenbogen befallen. Gicht kann akut oder chronisch sein. Akute Gichtanfälle treten plötzlich auf und dauern einige Tage bis Wochen an. Chronische Gicht ist eine dauerhafte Erkrankung, die zu Gelenkschäden und eingeschränkter Beweglichkeit führen kann.
Physiotherapie ist eine wichtige Behandlungsmöglichkeit für Menschen mit Gicht. Physiotherapie kann helfen, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren, die Beweglichkeit zu verbessern und die Funktion zu erhalten. Physiotherapie kann auch vorbeugend wirken, indem sie das Risiko für weitere Gichtanfälle verringert. In diesem Artikel werden wir Ihnen Schritt für Schritt erklären, wie Physiotherapie bei Gicht angewendet wird und was Sie dabei beachten sollten.
Schritt 1: Diagnose und Beurteilung
Der erste Schritt ist die Diagnose und Beurteilung Ihrer Gicht. Dazu gehört eine Anamnese, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls Bluttests oder Röntgenaufnahmen. Ihr Physiotherapeut wird Ihnen Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand, Ihren Symptomen, Ihrer Medikation und Ihrem Lebensstil stellen. Er wird auch Ihre betroffenen Gelenke untersuchen, um den Grad der Schwellung, Rötung, Wärme, Schmerzen und Bewegungseinschränkung festzustellen. Er wird Ihnen auch einen individuellen Behandlungsplan erstellen, der auf Ihre Bedürfnisse und Ziele zugeschnitten ist.
Schritt 2: Schmerz- und Entzündungsmanagement
Der zweite Schritt ist das Schmerz- und Entzündungsmanagement. Dies ist besonders wichtig in der akuten Phase eines Gichtanfalls, wenn die Symptome am stärksten sind. Ihr Physiotherapeut wird Ihnen verschiedene Methoden empfehlen, um Ihre Beschwerden zu lindern. Dazu können gehören:
- Kühlung: Das Auflegen von Eis oder kalten Umschlägen auf das betroffene Gelenk kann helfen, die Durchblutung zu verringern, die Entzündung zu reduzieren und den Schmerz zu lindern. Sie sollten dies für 10 bis 15 Minuten mehrmals am Tag tun, aber nicht direkt auf die Haut auftragen.
- Ruhigstellung: Das Ruhigstellen des betroffenen Gelenks mit einer Schiene oder einem Verband kann helfen, die Belastung zu verringern, die Bewegung zu begrenzen und den Heilungsprozess zu fördern. Sie sollten jedoch nicht das Gelenk komplett immobilisieren, da dies zu Steifheit und Muskelschwund führen kann.
- Hochlagerung: Das Hochlagern des betroffenen Gelenks über dem Herzniveau kann helfen, den Blutfluss zu verbessern, den Druck zu verringern und die Schwellung abklingen zu lassen. Sie sollten dies so oft wie möglich tun, vor allem nachts.
- Medikamente: Ihr Arzt kann Ihnen entzündungshemmende oder schmerzlindernde Medikamente verschreiben oder empfehlen, um Ihre Symptome zu kontrollieren. Sie sollten diese Medikamente nach Anweisung Ihres Arztes einnehmen und mögliche Nebenwirkungen beachten.
Schritt 3: Bewegungs- und Funktionstraining
Der dritte Schritt ist das Bewegungs- und Funktionstraining. Dies ist besonders wichtig in der chronischen Phase der Gicht, wenn die Symptome abgeklungen sind oder weniger ausgeprägt sind. Ihr Physiotherapeut wird Ihnen verschiedene Übungen zeigen, um Ihre betroffenen Gelenke zu mobilisieren, Ihre Muskeln zu kräftigen und Ihre Ausdauer zu verbessern. Dazu können gehören:
- Dehnung: Das Dehnen der Muskeln und Sehnen um das betroffene Gelenk kann helfen, die Spannung zu lösen, die Beweglichkeit zu erhöhen und die Versteifung zu vermeiden. Sie sollten dies täglich tun, aber nicht während eines akuten Gichtanfalls oder wenn das Gelenk entzündet ist.
- Kräftigung: Das Kräftigen der Muskeln um das betroffene Gelenk kann helfen, die Stabilität zu verbessern, die Belastung zu verteilen und die Funktion zu erhalten. Sie sollten dies mehrmals pro Woche tun, aber nicht während eines akuten Gichtanfalls oder wenn das Gelenk entzündet ist.
- Ausdauer: Das Ausdauertraining kann helfen, Ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit zu fördern, Ihr Gewicht zu kontrollieren und Ihre allgemeine Fitness zu verbessern. Sie sollten dies mehrmals pro Woche tun, aber nicht während eines akuten Gichtanfalls oder wenn das Gelenk entzündet ist.
Schritt 4: Prävention und Selbstmanagement
Der vierte Schritt ist die Prävention und das Selbstmanagement. Dies ist wichtig, um das Risiko für weitere Gichtanfälle zu verringern und Ihre Lebensqualität zu verbessern. Ihr Physiotherapeut wird Ihnen verschiedene Tipps geben, wie Sie Ihre Gicht langfristig kontrollieren können. Dazu können gehören:
- Ernährung: Eine gesunde Ernährung kann helfen, Ihren Harnsäurespiegel zu senken und Ihr Gewicht zu reduzieren. Sie sollten Lebensmittel vermeiden oder einschränken, die reich an Purinen sind, wie rotes Fleisch, Meeresfrüchte, Innereien oder Alkohol. Sie sollten auch viel Wasser trinken, um die Ausscheidung von Harnsäure zu fördern.
- Medikamente: Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente verschreiben oder empfehlen, die Ihren Harnsäurespiegel senken oder stabilisieren. Sie sollten diese Medikamente regelmäßig einnehmen und Ihren Harnsäurespiegel überwachen lassen.
- Schuhwerk: Ein geeignetes Schuhwerk kann helfen, Ihren Fußkomfort zu erhöhen und den Druck auf das betroffene Gelenk zu verringern. Sie sollten Schuhe wählen, die gut passen, eine gute Dämpfung bieten und genügend Platz für Ihre Zehen lassen. Sie sollten auch Einlagen oder Orthesen verwenden, wenn nötig.
- Lebensstil: Ein gesunder Lebensstil kann helfen, Ihre allgemeine Gesundheit und Ihr Wohlbefinden zu verbessern. Sie sollten Stress abbauen, ausreichend schlafen, nicht rauchen und sich regelmäßig bewegen.
Fazit
Gicht Physiotherapie ist eine effektive Behandlungsmethode für Menschen mit Gicht. Physiotherapie kann Ihnen helfen, Ihre Schmerzen und Entzündungen zu lindern, Ihre Beweglichkeit und Funktion zu verbessern und weitere Gichtanfälle zu vermeiden. Wenn Sie an Gicht leiden oder glauben, dass Sie an Gicht leiden könnten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Physiotherapeuten für eine professionelle Beratung und Behandlung.